Anaplasmose – Frauchen kämpft um Odies Leben

An einem warmen Sommerabend im Juli war ich mit Frauchen und einem anderen 2/4-Beiner-Gespann unterwegs. Als ich plötzlich Schreiend zusammenbrach. Frauchen war nicht mehr in der Lage mich aufzustellen. Das andere Gespann blieb bei mir, so dass Frauchen losrennen konnte um das Auto zu holen. Auf dem Weg wurde der Tierarzt kontaktiert. Es war bereits nach 10 Uhr nachts als wir beim TA eintrafen. Es stand nicht genau fest, woher die enormen Schmerzen herkamen. War die HD-Entzündung aufgeflammt? Ich bekam erst einmal eine Morthium Spritze gegen die Schmerzen. Dann ging es nach Hause. Am nächsten Tag wurde ich von Kopf bis Fuß gecheckt. Es war nichts festzustellen. Ein Röntgenbild wurde gemacht. Ein kleiner Schatten auf der Nebenniere. Ein Ultraschall wurde gemacht. Ja auf der Nebenniere ist eine Züste. Leider auf der Nebenniere, die man nicht operativ erreichen kann. Der Magen und alle anderen Organe waren OK. Es wurde Blut abgenommen und ins Labor geschickt.  Der Befund sagte, dass die roten Blutkörperchen zu niedrig waren. Es gab einige Medikamente und ein neuer Termin in 1 Woche. Doch dann innerhalb von 3 Tagen wurde ich total letargisch. Die Zunge blau, der Körper kalt. Mein Frauchen fuhr sofort mit mir zu Tierarzt. Die Körpertemperatur war bei 32° C. Ich stand unter einem neurologischen Schock, der zum Koma oder Tode führt, wenn er nicht behandelt wird. Es wurde eine Infussion nach der anderen angeschlossen. Ein Medikament nach dem anderen gegeben, doch jeden Tag ging es mir schlechter. Jeden Tag saß Frauchen 4 Stunden beim Tierarzt auf dem Boden neben mir, auch Samstag und Sonntag waren wir dort. Doch die roten Blutkörperchen waren kaum noch zählbar. Frauchen war an dem D-Day drei mal mit mir beim Tierarzt. Sie fragte ob ich es überleben würde. Der Tierarzt sagte Frauchen, dass er ihr das nicht mehr zusagen könnte. Sterben? Frauchen weinte los. Sie wollte und konnte dies nicht akzeptieren.

Frauchen sagte mir immer wieder: Es gibt immer eine Lösung, wir müssen Sie nur rechtzeitig finden. Ich werde nicht aufgeben, solange du noch da bist werde ich für dich kämpfen.

Sie fuhr mit mir nach Hause und fing an im Internet nach den Symptomen und Krankheitsbildern zu recherchieren. Es gab verschiedene Krankheiten. Frauchen druckte alles aus und fuhr am nächsten Morgen gleich wieder mit mir zum TA. Sie ging alle gefundenen Kranheiten mit dem TA durch. Er meinte, dass es sehr schwierig wäre genau festzustellen was ich hätte, da so viele verschiedene Sympthome dazukamen. Sie überzeugte den TA nochmals Blut zu nehmen und auf alle Krankheiten zu testen, die diese oder teilweise diese Sympthome auslösen könnten. Am nächsten Abend der Anruf. Es ist die Anaplasmose. Der Wert ist immens hoch. Es gibt ein Mittel, dass die Krankheit einschränkt. Es war bereits 19 Uhr aber das Personal versprach mir zu warten bis wir da sind. Sofort fingen wir mit der Behandlung an. Jede 2 Stunden mussten Medikamente eingegeben werden. Da die Tabletten sehr giftig sind musste dich diese in einem Leberwurst-Bällchen zu mir nehmen. 8 mal täglich. Ich konnte auch kein Essen im Magen behalten, daher gab es auch 8 mal täglich etwas zu essen. Dazwischen noch andere Medikamente. Frauchen war am Ende. Sie schlief nicht mehr, kümmerte sich Tag und Nacht um mich. Dann wurde Sie in den Urlaub geschickt, damit sie sich ganz um mich kümmern konnte. Trotz Behandlung wollten die roten Blutkörperchen nicht nachkommen. Die roten Blutkörperchen werden vom Knochenmark gebildet und leben ca. 120 Tage. Die Anaplasmose sorgt dafür, dass keine roten Blutkörperchen mehr nachgebildet werden. Nach 3 langen Monaten waren kaum noch welche übrig. Frauchen verbrachte wieder Stunden im Internet mit der Suche nach einer Lösung. Dort wurde auf B12 und Eisen hingewiesen. Auch wurde auf EPO verwiesen, welches ein Doppingmittel aus dem Radsport ist. Doch es gibt nur EPO für Menschen, gegen welches Hunde nach ca. 3- 6 Monaten eine Allergie  entwickeln. EPO sorgt dafür, dass jedes rotes Blutkörpchen mehr Sauerstoff transportieren kann wie normal. Wir fingen also erst einmal mit einer Spritze aus B12 und Eisen an. Alle paar Tage eine Spritze. Endlich nach 3 langen Monaten das erste Blutergebnis, wo die Anzahl der roten Blutkörperchen endlich wieder messbar war. Zwar immer noch weit außerhalb von zu niedrig, aber wenigstens messbar. Ein kleiner Lichtblick. Doch über den Berg war ich noch lange nicht .Anaplasmose löst Muskelentzündungen, Arthrosen und Gelenkentzündungen aus. Was mit der bereits bestehenden HD und ED sowie Schulterarthrose kaum zu stemmen war. Frauchen fand einen Physio-Therapie-Platz für mich. Dort wurden meine verkrampften und schmerzenden Muskeln behandelt. Frauchen hatte immer noch Angst, dass ich Weihnachten nicht mehr erleben würde. Ich konnte keine 100 Meter Gassi gehen. Dann besprach Frauchen mit dem Tierarzt eine Akkupunkturbehandlung. Der Spezialist wollte mich nicht behandeln, als er hörte, wie viele Baustellen ich bereits hatte und überlebt habe. Der niederschmetternde Satz: Der Hund ist nicht krank. Das ist ein Totalschaden. Ein absolutes Desaster. Dan kann ich nichts mehr für sie und Odie tun. Frauchen brach wieder in Tränen aus. Sie redete fast 1 Stunde auf den Spezialisten ein. Endlich das grüne Licht: Wir versuchen es, aber machen Sie sich keine Hoffnungen, dass es irgendeine Besserung herbeiführen wird. Gesagt getan. Nun gehe ich seit über einem Jahr zur Physio und zur Akkupunktur. Ich lebe und bin immer noch ein fröhlicher Hund, obwohl die Anaplasmose mich sehr niedergeschmettert hat.

Frauchen sagte mir immer wieder: Es gibt immer eine Lösung, wir müssen Sie nur rechtzeitig finden.

Auch hier möchte ich mich nochmals bei Frauchen, den Tierärzten, dem gesamten TA-Team, der Physio-Therapeutin und der Tierärztin für ganzheitliche Medizin (Akkupunktur) bedanken. Ohne euch wäre ich schon längst nicht mehr da.

Vielen, vielen Dank.

Ein ganz dicker Schmatzer von eurem Odie,

39 Gedanken zu “Anaplasmose – Frauchen kämpft um Odies Leben

      1. Odie ist bei uns seit der 16. Woche und ist immer haarscharf am Sensenmann vorbeigesprungen. Diesen Monat werden es genau 12 Jahre mit den vielen Aufs- und Abs bei denen wir nicht dachten, dass es weiter gehen würde. Odie lebt immer noch und ich denke er tut dies, weil er mich so liebt. Er weiß wie sehr ich ihn brauche. Ich freue mich über jeden weiteren Tag, den wir miteinandern verbringen dürfen.
        Pauline scheint doch noch recht fit zu sein. Bei mir schwebt die Angst seit 12 Jahren in über meinen Gedanken und wir haben immer wieder die Kurve gekratzt. Ich weiß aber auch, dass wir wir irgendwann die Kurve nicht mehr schaffen werden. So einen Tag wünsche ich niemandem. Ich hoffe, dass dieser Tag sehr weit weg ist für dich und auch für mich. GLG Frauchen und Odie

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  1. Sehr traurig, aber wunderschön das es so gegangen ist. Finde es immer wieder schön zusehen wenn Frauchen alles tut um das Tier am Leben „zugehalten“ blöd ausgedrückt aber ich hoffe du verstehst was gemeint ist. Habe es aber nochnie mitbekommen das ein Arzt keine Versuche oder Mut mehr hat. Liebe liebe grüße deine Tonia

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    1. Es lag nicht am Tierarzt. Odie war so schlecht beieinander, dass er nicht wusste, wie er ihn noch retten könnte. Damals war Odie schon 11 Jahre alt. Es ist auc h jetzt noch ein Wunder, dass er lebt. Jeder Bluttest den wir seit Juli 2014 machen lassen, fällt anders aus. Anaplasmose hoch positiv, mal niedrig, mal nicht feststellbar. Eigentlich ist so ein Blutbefund unmöglich, daher haben wir die ganze Bluttests in 2 verschiedenen großen Labors unabhängig von einander machen lassen. Es gibt nicht mal eine Person in den beiden Labors, die sich die jeweiligen unterschiedlichen Werten erklären könnten. Unsere Tierärzte haben so etwas noch nie vorher gesehen. Odie zu behandeln, ist als ob man versucht die Goldmedallie auf der Olympiade in allen Disziplinen zu bekommen. In den weiteren Blogs wirst du sehen, wie verrückt manche Sachen bei Odie sind. Er ist ein Wunderhund. Mein ein- und alles. ;->

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  2. Alte Schwede, was machst du nur für Sachen! Ich drück‘ dir ganz fest die Daumen, dass es dir bald wieder besser geht. Aber bei der Hartnäckigkeit von deinem Frauchen wirst du sicher 100!!
    Halt die Watschel-Ohren steif!!

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    1. Hallo Joey, Danke für die Lieben Worte. 100% werde ich leider nicht mehr erreichen, da die Krankheit nicht heilbar ist und einen ganz schönen Schaden in meinem Körper hinterlassen hat. Aber es geht mir den Umständen entsprechend gut. GLG Odie

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    1. Hallo. Ja ich glaube, dass mein Frauchen mich mehr braucht, als ich sie brauche. Aber wir sind eng miteinander verbunden und gehen zusammen durch dick und dünn. LG Odie.
      P.S. Als ich Frauchen das erste Mal sah wusste ich, die kümmert sich sicher gut um mich. Es war zwischen uns beiden Liebe auf den Ersten Blick. :-))

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      1. Hallo. Meine Geschichte soll niemanden traurig machen, sondern zeigen, dass man es schaffen kann obwohl die Aussichten nicht gut sind. In meinen 12 Jahren habe ich den OP meines Tierarztes gesehen als so mancher Mensch mit 80 Jahren. Mehr TA Besuche hinter mir, als mancher Mensch im Park war. Trotzdem bin ich noch hier und immer noch ein glücklicher Hund. Jeden Tag wälze ich mich im Gras, im Stroh und auf dem Büroteppich. Leben ist nicht an Quantität sondern Qualität zu messen und ich habe sehr viel Lebensqualität.
        Ich möchte anderen zeigen, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf. GLG Odie

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  3. Hallo Odie,
    mein Frauchen hat gerade wieder mal in deinem blog gelesen und bekam Pippi in den Augen…was du schon alles durchgemacht, überlebt hast und mit wieviel Liebe sich dein Frauchen (auch die Tierärzte u.alle anderen) um dich bemüht, gekämpft haben.
    Wir sind gerührt.
    Nelly

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    1. Hallo Nelly, danke für deine lieben Worte. Manchmal war auch mein Frauchen am Limit und wusste nicht weiter. Aber jedes mal, wenn Sie mir in die Augen gesehen hat, hat sie mir fest versprochen, dass wir es schaffen werden. LG Odie

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  4. Lieber Odie,

    Du hast ja wirklich schon so viel erlebt in Deinem Leben … und mit dem tollen Frauchen an Deiner Seite auch alles überstanden. Ich wünsche Dir, dass Du noch viele schöne Dinge erleben kannst und alle Krankheiten so gut es geht in Schach hältst.
    Deinem Frauchen kann ich nur sagen, dass ich sie sehr gut verstehe und es super finde, wie sehr sie sich für Dich einsetzt und versucht, Dir das Leben angenehm zu gestalten 🙂

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Damon und Cara

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  5. Lieber Odie, Respekt für den Durchhaltewillen und das Kämpfen von euch Beiden! Viele hätten aufgegeben, aber nicht ihr!!! : ) So viel Mut, das muss belohnt werden! Alles Gute und noch viele glückliche gemeinsame Tage wünscht euch von Herzen, Lina

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  6. Toll, dass Odie so ein aufopferungsvolles Frauchen hat! Ganz große Klasse. Es ist immer wichtig, wieder aufzustehen und die Hoffnung nie aufzugeben. Schön, dass Odie so ein liebevolles zu Hause hat. Ich hoffe, ihr habt noch ganz viele gemeinsame Jahre vor euch! Glg Frauchen u Franny

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  7. Hallo Odie,
    Ich habe dich gerade nocheinmal zum liebsten Blog Award nominiert, ich hoffe du machst mit und freue mich sehr über diene Antworten. Du siehst den Beitrag auf meinem Blog (regeln…usw…):
    LG Tonia & Annika

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  8. Wow, da kann man echt froh sein! Die Hoffnung stirbt zuletzt zählt einfach immer! Vielen Dank für Deine tollen Geschichten. Desswegen habe auch ich Dich nominiert zum Lieblings Blog Award! Vielleicht schaffst Du es auch noch meine Fragen zu beantworten! Lieben Gruß Tine

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  9. Ach Odie, du tapferer Kämpfer! Wir können sehr gut nachvollziehen, wie hart die Zeit für Euch war. Hoffen,Kämpfen,Fluchen,Weinen und am Ende die Freude aber auch Angst. Was ihr schon alles durchstehen musstet.
    Lg 🐾 🐕 🐾

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  10. Odie, ich kann Dein Frauchen aber sowas von verstehen. So jemanden wie Dich als Freund und Kumpane zu haben, ist mit nichts zu vergleichen. Ich hatte Sam als Kumpel, ich glaube, er war Dir sehr ähnlich.. Er wusste, wenn es mir nicht gut ging, dann legte er seinen Kopf in meinen Schoss, beschützte mich und meine Kinder vor anderen Hunden, obwohl ich genau wusste, dass er eigentlich Angst vor ihnen hatte. Auch wir haben einige Gesundheitsgeschichten durchgemacht, nächtelang die Wunden mit Eis gekühlt, dass das Auge nicht zuschwoll…..OP’s so wie diese…..für mich ist es fast so, als erlebe ich es noch einmal……ihr beiden hättet euch verstanden ! LG Ann

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    1. Hallo Ann, ich denke, dass ich mich super mit Sam verstanden hätte. Ich habe bis jetzt nur einen anderen Golden in meinem Leben getroffen, der genauso war wie ich. Habe ein großes Herz und einen schwachen Körper. Aber meine Liebe macht alles wet. LG Odie

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  11. Hi Odie, du bist ein echtes Kämpferherz und mir kamen die Tränen bei deiner Geschichte. Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr noch lange ein so tolles Gespann bleibt. Lg Silvia

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  12. ihr seit beide so unglaubliche Kämpfer und es macht uns immer so traurig wenn immer die Liebsten so schwere Prüfungen haben.
    Wir bewundern euch wie ihr das durchkämpft und ihr habt es verdient glücklich zu sein.
    Niemand wird aufgegeben – keiner wird auf dem Schlachtfeld „Leben“ zurück gelassen!

    Highfive-Flauschfaust an Frauchen!

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  13. Odie, dein Frauchen ist der Hammer! Ich hoffe sehr und wünsche euch von Herzen, dass ihr noch eine lange sehr glückliche Zeit miteinander verbringen könnt.
    Ganz liebe Grüße von Christina

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